Mittwoch, 25. April 2012

Daheim


Der Sonnenuntergang von unserer Terasse aus.


Liebe Freunde,

Zu Hause – wo ist das jetzt für uns? Schon fast 4 Monate wohnen wir in Silveira und fühlen uns eigentlich sehr wohl hier, schon daheim.

Die Leute sind freundlich, die Gegend wunderbar, die Arbeit erfüllt uns mit Befriedigung, auch wenn sie vor allem für Clemens manchmal recht streng ist.

Es wird langsam Herbst hier, die Nächte werden kühler, es wird um 18 Uhr dunkel. Doch oft geniessen wir die Sonnenuntergänge von unserer Terrasse aus, sie sind so schön, dass es fast kitschig wirkt, wie im Prospekt von out of Africa.

Die Erdnüssli und Mandarinli sind reif, fast erinnert uns das etwas an den Samichlaus. Auch geniessen wir sehr die Avocados und Passionsfrüchte, die an der Haustüre von Bauersfrauen angeboten werden.

Seit einer Woche arbeitet ein 3. Arzt hier am Spital, ein junger Simbabwer. Die medizinische Arbeit gefällt ihm gut, aber er kann sich nach der Assistenzzeit in Harare nicht damit abfinden, dass hier in Silveira aber auch gar nichts los ist, ausser man organisiert sich selber. Hoffentlich kann er auch seine Frau überreden herzukommen, wenn er bleiben würde wäre das für die 2 Ärzte hier eine grosse Entlastung. Denn wenn einer weg ist (Meetings, Ferien, Einkaufen), dann blieb bisher der andere mit allem allein zurück. Vor allem die Nachteinsätze zermürben dann.

Bald bekommen wir Besuch aus der Schweiz, wir freuen uns riesig, gespannt sind wir auf die zwei jüngsten Enkelkinder. Auch freuen wir uns auf die Neuigkeiten aus der Schweiz, aus dem Dorf, von unserer Verwandtschaft und vielen Bekannten, die Neuigkeiten bringen sicher Abwechslung in unser Leben hier.

Seid alle herzlich gegrüsst

Beatrice und Clemens


  
Auf Aussenstation
Die Versorgung eines Patienten auf einer Aussenstation


Sonntag, 8. April 2012

Unser Waisenhaus



Meine Vorgängerin Annemarie hat im Herbst 2007 den ersten 3 Waisenkindern, die im Spital auf der Kinderabteilung lebten, mit viel Liebe und Engagement ein Zuhause gegeben. Sie bekamen ein Zimmer im Spitalareal und schon bald kamen 3 weitere Kinder dazu. Für ihre Unterstützung konnte lokal niemand sorgen, aber Geldspenden, Kleider und Spielsachen aus der Schweiz ermöglichten einen weiteren Ausbau. 2009 konnte darum durch einen Um- und Ausbau ein neues Waisenhaus auf dem Spitalgelände gebaut werden. In dieser Art besteht es auch noch heute. Wir haben jetzt 2 Schlafzimmer, eine kleine Küche, einen kleinen Wohnraum, eine Dusche, ein WC und eine schöne Veranda, die wir sehr viel benützen.



Zurzeit finden hier 12 -16 Kinder ein Zuhause, betreut von einheimischen Frauen. 3 Frauen arbeiten am Tag, eine während der Nacht und nach einer Woche Nachtwache haben sie eine Woche frei. Mit Kinder schöppeln, füttern, wickeln, waschen, spielen etc. sind sie schon sehr beschäftigt. Dazu kommt noch die ganze Wäsche und das Putzen. Einzig das Essen für die Grösseren bekommen sie aus der Spitalküche.

Die Schicksale der Kinder sind sehr verschieden und oft sehr erschütternd. So bekamen wir letzte Woche wieder ein Findelkind, gefunden an einem Flussufer. Keines der Kinder hat mehr eine Mutter, bei vielen starb sie bei der Geburt. Für Väter oder Verwandte ist es meistens nicht möglich für Säuglinge und Kleinkinder genügend zu sorgen., da die Zeit für die Betreuung, das Geld für Babynahrung, Kleidung usw. fehlen.

Wir haben Kinder, die hin und wieder von ihren Vätern Besuch bekommen. Unser Ziel ist es die Kinder, wenn sie grösser sind, zurück in die Familien oder zu den Verwandten zu geben. In einigen Fällen ist dies auch schon gelungen. Aber bis dahin sollen sie bei uns Geborgenheit, Liebe, einfach ein Zuhause bekommen.

Im Moment wohnen 3 Babys (4 – ca. 6 Wochen alt), 4 weitere Schoppenkinder, 2 im Krabbelalter, 3 zwischen 2 – 4 Jahren, ein Kindergärtler und 2 Schülerinnen in unserm kleinen Waisenhaus. Der Platz ist eng, die Betten werden geteilt, aber in den eigenen Dörfern wäre es auch nicht anders. Nebst den Löhnen brauchen wir das Geld, das wir von Spendern erhalten, vor allem für Babynahrung, Wasch- und Putzmittel, Schulgelder und- Schuluniformen. Bis jetzt haben wir, dank fleissigen Sammlerinnen in der Schweiz, Kleider und Spielsachen immer von dort bekommen.

Euch allen ein herzliches Dankeschön und ganz liebe Grüsse