Samstag, 15. September 2012

Ein Arbeitstag von Clemens

Um 1.30 kommt Clemens nach einem Notfallkaiserschnitt vom Spital zurück (er hatte letze Nacht noch Notfalldienst).

Nach dem Frühstück um 7.00 auf der Terrasse heisst es heute noch den Generator anstellen, da wir seit gestern Vormittag keinen Strom haben. So lange Stromausfall gabs allerdings schon lange nicht mehr.

Gegen 7.30 geht er los Richtung Spital, zuerst meist noch etwas Büro, Mails herunterladen etc., dann um 8.00 sitzen die Leute auf den Bänken vor dem Röntgen, Ultraschall und Operationssaal. Viele mit einem Pflaster auf der Stirn mit Name und Alter. Jetzt wird durchgefragt wer für was kommt. Die Ultraschallpatienten werden von Clemens meistens als erstes angeschaut. Sobald einer der 2 zimbabwischen Ärzte kommt, beginnen sie mit den Operationen. Ist Clemens allein, dauert alles etwas länger.

Heute operierten sie z.B. 1 Wasserbruch im Hodensack, 2 Auskratzungen nach Blutungen, eine Wundversorgung, 1 Armbruch zum Richten und Gipsen, 2 Verbrennungen zum Blasen abtragen in Narkose, 1 offenen Unterschenkelbruch zum Nähen und mit einer Nadel in die Ferse bohren, um ein Zuggewicht anzuhängen, zum Ruhigstellen des Bruches. Nach der Arbeit im Operationssaal geht’s auf Visite zu den stationären Patienten, entweder Frauen-, Männer-, Kinder- oder Wöchnerinnenabteilung oder, wenn die andern Ärzte mal wieder an einer Beerdigung oder an einem Kurs sind auf alle Abteilungen. Das Spital hat Betten für 200 Patienten.

Nach der Visite geht’s zu den ambulanten Patienten. Diese werden immer zuerst von einer Krankenschwester oder einem Pfleger angeschaut und behandelt, der Arzt sieht nur die schwierigen oder unklaren Fälle. Mittagspause zwischen 13 -14 zu Hause, dann wieder weiter ins Ambulatorium bis ca. 16.00. Bei der 2. Runde werden verordnete Röntgenbilder, Laborwerte oder Tuberkulose- und Aidspatienten beurteilt.

Heute gabs um 15.00 wieder einen Notfallkaiserschnitt bei einer Freu mit 2 früheren Kaiserschnitten, sie hatte schon Wehen. Bei der Operation war die Gebärmutter schon eingerissen, der Junge aber kam gesund heraus. Die Patientin verlor viel Blut und bekam 2 Blutkonserven, hoffentlich überlebt sie.

Dazwischen kommen immer wieder Privatpatienten ins Büro (Personal und Angehörige), Meetings und Notfälle.

Einmal pro Woche geht’s auf Aussenstation.

Nach dem Nachtessen gibt’s meist noch einiges an Büroarbeit zu erledigen (Projektbeschriebe, Buchhaltung, Rapporte).

So ist jeder Tag einzigartig und spannend.

Herzliche Grüsse an alle.

Eine Frau auf der Wöchnerinnenabteilung (Maternity)


Vor dem Operationssaal