Freitag, 17. Februar 2012

Unsere Welt

Hallo ihr Lieben in der Schweiz,

heute möchte ich euch etwas vom Alltag in unserem Zuhause berichten. Dass wir ein schönes Haus haben und eine noch schönere Terrasse wisst ihr ja schon.

Der Garten ist gross, aber die Pflanzen leiden momentan unter der Hitze. Trotz täglichem Giessen liegen die Salate jeweils am Mittag flach. Dafür überraschen uns immer wieder neue Blumen und Blüten, besonders an den Kakteen. Die meisten blühen allerdings nur einen Tag, aber Clemens verpasst keine Blüte…

Bei uns im Haus haben wir eigentlich alles um recht komfortabel zu leben. In der Küche einen elektrischen Kochherd mit Backofen, einen Kühlschrank und sogar eine Waschmaschine. Die Dusche ist schwach (wie häufig in diesen Ländern), dafür haben wir normalerweise kalt und warm Wasser, und praktischerweise haben wir noch ein separates Badezimmer mit WC. Stube, Schlafzimmer und 2 kleine Gästezimmer vervollständigen das Haus. In letzter Zeit klappt es mit der Stromversorgung nicht so ganz, aber haushalten ohne Strom geht schon ganz ordentlich (s. Fotos). In der stromlosen Zeit läuft der Generator für einige Stunden pro Tag, damit sich in Kühlschrank und Tiefkühler nicht auch die sommerliche Hitze breit macht. Den Platz in und rund um unser Haus teilen wir noch mit 2 Hunden, viele Geckos, Mücken, Ameisen und einigen Hühner.





Kochen und Essen können wir gut nach unseren Gewohnheiten, auch wenn es manchmal etwas komplizierter und aufwendiger ist als in der Schweiz. Die Einkaufsmöglichkeiten sind auch nicht schlecht. Fast täglich kommen Frauen oder Kinder an unsere Haustüre und verkaufen Sachen aus ihrem Garten, z.B. Bananen, z.Zt. viele Mangos, getrocknete Bohnen, Zitronen etc., je nach Jahreszeit. Für uns ein guter und sehr praktischer Service. Ca. 10 Min. von hier an der Strasse sitzen Frauen, die auch sehr glücklich sind wenn sie etwas aus ihren Gärten oder Feldern verkaufen können. Nyika, 20 km entfernt, ist wie ein kleines Wildweststädtchen mit Bank, Markt und einige Läden, die das Allernötigste anbieten.

Normalerweise gehen wir zum Einkaufen nach Masvingo, ca. 1 ¼ Autostunden entfernt. Dort finden wir das Meiste, allerdings nicht immer. Einmal hatte es nirgends Eier, das nächste Mal waren die Läden voll davon. Fleisch ist sehr billig, aber es braucht etwas Glück, das für uns passende zu finden. Milch und Milchprodukte sind im Verhältnis teuer (Preise wie bei uns). Käse gibt es wohl nirgends so guten wie in der Schweiz… In Harare ( 5 Autostunden entfernt) ist die Auswahl natürlich grösser und es gibt auch Läden fast nach europäischem Standard, aber die sind auch dementsprechend teurer.

Bevor ich schliesse, möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen, die Clemens heute erlebt hat:

Ein alter, gebeugter Mann mit Stock kam heute und klagte über Schmerzen in den Beinen, im Rücken, einfach überall. Clemens fragte ihn nach dem Alter und wie lange er denn schon Beschwerden habe? Er sagte, er sei so ungefähr 70 und habe seit 19 Jahren Schmerzen! Als Clemens nach dem genauen Geburtsdatum fragte, suchte er eine alte ID hervor – er wurde im Mai 1930 geboren! Das heisst er ist nicht ungefähr 70, sondern 82 Jahre alt!!! So schnell vergeht die Zeit… Da der Weg nach Hause für ihn am gleichen Tag zu lange war, fragte er, ob er im Spital „loggen“ könne, d.h. übernachten und essen. Das ist hier für Patienten möglich und zwar gratis.

So, jetzt aber genug für heute.

Seid alle herzlich gegrüsst vom heissen Silveira

Beatrice und Clemens